Gesellschaftliche Herausforderung 2 "Ernährungs- und Lebensmittelsicherheit, nachhaltige Land- und Forstwirtschaft, marine, maritime und limnologische Forschung und Biowirtschaft"
Die Gesellschaftliche Herausforderung 2 umfasst ein breites Portfolio an thematischen Aspekten. Neben der Primärproduktion in den Bereichen Landwirtschaft, Fischerei und Aquakultur sowie Forst, steht auch die nachhaltige Nutzung von Bioressourcen im Vordergrund. Projekte werden entlang der gesamten Wertschöpfungskette organisiert und gefördert, alle relevanten gesellschaftlichen Akteure sollen eingebunden werden. Ziele der Förderung sind die nachhaltigere Produktion und Nutzung, die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit aber auch der Resilienz gegenüber Störungen, die Bildung neuer Wertschöpfungsketten bei fairer Teilhabe aller beteiligten Akteure, der Gesundheitswert von Nahrung und die Sicherheit biobasierter Produkte für den Endverbraucher. Die Erhaltung und Steigerung von Ökosystemdienstleistungen und die Entwicklung des ländlichen Raums als Quelle von Beschäftigung und Wertschöpfung, aber auch als lebenswerte Heimat und Erholung spendender Rückzugsort werden ebenso berücksichtigt.
Daneben finden sich Aspekte mariner, maritimer und limnologischer Forschung wieder. Dazu gehören etwa die Erhaltung der Qualität der Gewässer, die Vermeidung von anthropogenen Einträgen, die Nutzung der biologischen und anderen Ressourcen der Meere und Gewässer, Erdbeobachtungssysteme und Herausforderungen durch den Klimawandel. Die Herausforderung hat auch eine starke internationale Dimension, insbesondere im Bereich der Nahrungsmittel- und Ernährungssicherheit sowie der nachhaltigeren Agrarproduktion.
Die Aufrufe sind untergliedert in die Bereiche:
- Sustainable Food Security (SFS): Nachhaltige Lebensmittelproduktion, Lebensmittelsicherheit, Ernährungssicherung
- Blue Growth (BG): Nutzung und Erhaltung der aquatischen Ressourcen, Erdbeobachtung
- Rural Renaissance (RUR): Entwicklung des ländlichen Raumes, Lebensqualität, Arbeit und Soziales
- Food and Natural Resources (FNR): Ergänzende Ausschreibungen zu den Aufrufen SFS, BG, RUR
Informationen zu den aktuellen Aufrufen der Gesellschaftlichen Herausforderung 2 finden Sie unte Aktuelle Ausschreibungen bzw. im Teilnehmerportal unter:
Sustainable Food Security
Blue Growth
Rural Renaissance
Einige Inhalte der Gesellschaftlichen Herausforderung 2 werden durch das Bio-Based Industries Joint Undertaking (BBI JU) umgesetzt. Hierzu gehören die Produktion von bio-basierten Produkten sowie die Bereitstellung dafür notwendiger Ressourcen. Weitere Informationen zu dieser öffentlich-privaten Partnerschaft finden Sie
hier.
Führende Rolle bei grundlegenden und industriellen Technologien (LEIT) – Schlüsseltechnologie „Biotechnologie“
Im Bereich „Führende Rolle bei grundlegenden und industriellen Technologien“ (LEIT) geht es um die Erforschung und Weiterentwicklung von Schlüsseltechnologien und Prozessen, die die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrien in verschiedenen Bereichen stärken können. Zu den Schlüsseltechnologien gehören:
- Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT)
- Nanotechnologien
- Fortgeschrittene Werkstoffe
- Biotechnologie
- Fortgeschrittene Fertigung und Verarbeitung
- Raumfahrt
Dabei werden nicht nur Projekte zu den einzelnen Technologiefeldern gefördert, sondern auch solche Aktivitäten, die diese Felder miteinander verschneiden und dadurch Synergien sowie bahnbrechend neue Entwicklungen ermöglichen („Cross-cutting Schlüsseltechnologien“). Die Aktivitäten decken dabei in der Regel die „Technology Readiness Level“ (TRL) 3-5 ab:
- TRL 3 – experimenteller „proof of concept“
- TRL 4 – Validierung im Labor
- TRL 5 – Validierung in einer relevanten Anwendungsumgebung
Im Technologiefeld Biotechnologie geht es unter anderem um Plattformtechnologien, synthetische Biologie, Systembiologie, Biokatalyse, molekulare Nachweisverfahren, moderne Verfahren der genetischen Veränderung, zellfreie Produktionssysteme und vieles mehr.
Die aktuellen Aufrufe finden Sie unter Aktuelle Ausschreibungen bzw. im Teilnehmerportal unter LEIT-Biotechnologie.
Weitere Informationen zum Bereich Biotechnologie (LEIT) finden Sie außerdem auf der Website der Industriellen Technologien.
Gesellschaftliche Herausforderung „Querschnittsthemen“ (zur Unterstützung des Green Deals)
Horizont-2020-Ausschreibung zur Unterstützung des European Green Deal
Eines der sechs Hauptziele der EU-Kommission unter Führung von Frau von der Leyen ist das Erreichen nachhaltigen Wirtschaft bis 2050 durch den am 11. Dezember 2019 veröffentlichten „European Green Deal“. Dieser nennt konkrete Maßnahmen, die zur Umsetzung von Naturschutz und Klimazielen beitragen sollen. Es zeigen sich diverse Bezüge zur Bioökonomie-Forschung der EU, einschließlich der Lebensmittel- und Ernährungsforschung, die in „Area 6: Farm-to-Fork“ thematisiert wird.
"Farm to Fork"
Die "Farm to Fork“-Strategie stellt das Herzstück des Green Deals dar. Sie gibt eine umfassende Antwort auf die Herausforderungen nachhaltiger Lebensmittelsysteme und erkennt an, dass gesunde Menschen, gesunde Gesellschaften und ein gesunder Planet untrennbar miteinander verbunden sind. Die Strategie ist ein zentraler Bestandteil der Agenda der Kommission zur Verwirklichung der Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung (SDG). Allen Bürgerinnen und Bürgern und allen Akteuren der Wertschöpfungsketten in der EU und außerhalb sollte ein gerechter Übergang ermöglicht werden, insbesondere nach der COVID-19-Pandemie und dem Einbruch der Konjunktur.
Alle Aspekte, die für die Erreichung der Transformation der bestehenden, hin zu fairen und nachhaltigen Lebensmittelsystemen wichtig sind, werden künftig durch Förderthemen begleitet. Im nächsten Abschnitt wird der erste Aufruf zur Einreichung von Projektanträgen für die „Farm-to-Fork“-Strategie beschrieben. Die sechs Themenfelder (s. u.) decken im Prinzip alle Bereiche der Lebensmittelsysteme ab. Die NKS Bioökonomie ist für die Beratung zu diesem Topic zuständig.
am 18. September 2020 mehrere Forschungs- und Innovationsaufrufe (Topics) zur Unterstützung des European Green Deals in dem in Horizont 2020 letzten Arbeitsprogramm im Bereich „Cross-cutting activities“.
Darunter ist ein Förderthema zur „Farm-to-Fork“- Strategie, das den Titel „Testing and demonstrating systemic innovations in support of the Farm-to fork-Fork Stratetgy” trägt.
Das Förderthema ist breit formuliert, adressiert sechs Themenfelder und fokussiert auf den Einsatz und das Hochskalieren von Innovationen, die einen Beitrag zur Erreichung der Ziele der Strategie leisten sollen. Insgesamt stehen 72 Mio. € zur Verfügung, je Themenfeld bis zu 12 Mio. €. Pro Themenfeld soll ein Projektantrag zur Förderung kommen. Die sechs Themenfelder sind:
Reducing food losses and waste at every stage of the food chain including consumption, while also avoiding unsustainable packaging (Innovation Action)
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Achieving climate neutral farms by reducing GHG emissions and by increasing farm-based carbon sequestration and storage (Innovation Action)
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Achieving climate neutral food businesses by mitigating climate change, reducing energy use and increasing energy efficiency in processing, distribution, conservation and preparation of food (Innovation Action)
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Reducing the dependence on hazardous pesticides; reducing the use and increasing the efficiency of fertilisers; reducing the losses of nutrients from fertilisers, towards zero pollution of water, soil and air (Innovation Action)
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Reducing the dependence on the use of antimicrobials in animal production and in aquaculture (Innovation Action)
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Shifting to sustainable healthy diets, sourced from land, inland water and sea, and accessible to all EU citizens, including the most deprived and vulnerable groups (Innovation Action)
Die NKS Bioökonomie ist offiziell für dieses Topic zuständig. Sollten Sie Fragen zu diesem Topic haben, setzen Sie sich bitte mit den Kolleginnen und Kollegen der NKS Bioökonomie in Verbindung.
Generelle Informationen zu den Förderthemen sowie weitere Informationen zum Green Deal Call finden Sie auf der offiziellen EU Kommissionsseite: https://ec.europa.eu/info/research-and-innovation/strategy/european-green-deal/call_de
Weitere Informationen zum Förderthema im Bereich „Farm to Fork“ finden Sie hier.
Weitere Förderaufrufe werden künftig im Rahmen von Horizont Europa durchgeführt.
KMU-Instrument
Die Teilnahme von innovativen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) an Horizont 2020 wird ausdrücklich erwünscht. Es stehen verschiedene Förderinstrumente zur Verfügung, z.B. das sogenannte KMU-Instrument in Säule II („Führende Rolle der Industrie“). In Vorgriff auf das kommende Rahmenprogramm, Horizont Europa, wurde das KMU-Instrument bereits 2018 abgeändert und nun unter dem Begriff „EIC Accelerator“ als Pilot im Rahmen des European Innovation Council (EIC) fortgeführt.
Kennzeichen des EIC Accelerator Pilot (ehemals KMU-Instruments Phase II)
- Teilnahmeberechtigt sind ausschließlich KMU (als Einzelantragsteller).
- Angesprochen werden KMU mit Wachstumspotential und international (europäisch oder global) ausgerichteter Geschäftstätigkeit bzw. einer Internationalisierungsstrategie.
- Die Idee muss ein großes Marktpotenzial und einen hohen Innovationsgrad aufweisen.
- Die Ausschreibungen sind vollständig themenoffen. Fokus der Begutachtung: ökonomische Bedeutung, Marktpotential, Kommerzialisierungsstrategie und Entwicklungspotential des Unternehmens, europäischer Mehrwert.
- Die Förderquote beträgt 70% und kann (seit 2019) mit Beteiligungskapital („Blended financing“) gekoppelt werden.
- Die Antragstellung erfolgt fortlaufend, es gibt mehrere Stichtage pro Jahr.
- Weitere Informationen zum Förderinstrument finden Sie auf der Website der NKS KMU.
Bei fachlichen Beratungswünschen wenden Sie sich gern an uns, bei allgemeinen Fragen zum EIC Accelerator wenden Sie sich bitte an die für dieses Förderinstrument zuständige NKS KMU.
ERA-NETs
ERA-NETs sind europäische Projekte zwischen nationalen bzw. regionalen Forschungsförderinstitutionen (z.B. Ministerien, DFG) und Programmverwaltern (z.B. Projektträger). Ziel sind gemeinsame, multinationale Fördermaßnahmen sowie eine verbesserte Koordinierung von Forschungsaktivitäten in einem bestimmten wissenschaftlichen Gebiet. ERA-NETs führen daher eigene, von Horizont 2020 unabhängige Ausschreibungen durch. Da hier in der Regel nicht EU-Förderung sondern multilaterale Förderung nach unterschiedlichen Bedingungen stattfindet, sind die Träger der ERA-NETs für die Beratung von Interessenten zuständig. Deutsche Antragstellende können nur dann eine Förderung in einem ERA-NET Aufruf erhalten, wenn auch ein Forschungsförderer aus Deutschland an dem jeweiligen Aufruf beteiligt ist.
Die NKS-L vermittelt Ihnen gerne die Kontakte zu den entsprechenden Ansprechpartnern in Deutschland.
Über die Plattform ERA-LEARN können Sie recherchieren, in welchen ERA-NETs deutsche Forschungsförderer aktiv sind und zu welchen Themen aktuell Aufrufe geöffnet sind.
Für den Bereich Bioökonomie und Biotechnologie sind folgende Netzwerke mit deutscher Beteiligung besonders relevant:
- BiodivERsA3 zu Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen
- BlueBio zu aquatischen Bioressourcen
- ERA-CAPS nachhaltige Zusammenarbeit in den Pflanzenwissenschaften
- EUPHRESCO zu phytosanitärer Forschung
- EuroTransBio zur Stärkung von KMU tätig im europäischen Biotechnologiesektor
- CoBioTech zur Biotechnologie und ihren Anwendungen
- CORE Organic COFUND zur biologischen Landwirtschaft
- ERA-HDHL zu Biomarkern für Ernährung und Gesundheit
- FACCE ERA-GAS zur Reduktion von Treibhausgasen in Land- und Forstwirtschaft
- FACCE SusCrop zu nachhaltigem Pflanzenbau
- FACCE SURPLUS zu Landwirtschaft und Klimawandel
- ForestValue zu Forst-basierter Bioökonomie
- HDHL-INTIMIC zu intestinalen Microbiomen und Ernährung
- LEAP-AGRI zu landwirtschaftlichen Projekten in Kooperation mit Afrika
- MarTERA zu marinen und maritimen Technologien
- SUSFOOD2 zu nachhaltiger Lebensmittelproduktion
- SusAn zu nachhaltigen Tierproduktionssystemen
- WaterWorks2017 zu nachhaltigem Wassermanagement für Land- und Forstwirtschaft und Aquakultur
Auch weiterhin erwarten wir neue ERA-NETs zu bioökonomischen und biotechnologischen Themen. Neue ERA-NETs werden wir zu gegebener Zeit hier aufnehmen. Ausschreibungen der ERA-NETs werden über unseren Newsletter angekündigt.
Joint Programming Initiatives (JPI)
Agriculture, Food Security and Climate Change (FACCE JPI)
Healthy and Productive Seas and Oceans (JPI OCEANS)
A Healthy Diet for a Healthy Life (JPI HDHL)
JPI sind Verbünde von nationalen Forschungsförderinstitutionen in Europa. Initiativen zur gemeinsamen Programmplanung stellen ein strategisches Konzept der Europäischen Union und der EU-Mitgliedsstaaten dar, mit dem Ziel die großen gesellschaftlichen Herausforderungen wie Klimawandel, Nahrungsmittelversorgung oder das steigende Alter der Bevölkerung gemeinsam strukturiert anzugehen und zu bewältigen. Es werden staatenübergreifende gemeinsame Forschungsagenden (Strategic Research Agenda) erarbeitet, die strategische Zusammenarbeit zwischen bereits existierenden nationalen Programmen ausgebaut und neue Förderprogramme gemeinsam eingerichtet. Ausschreibungen werden von den jeweiligen Initiativen unabhängig von Horizont 2020 Aufrufen durchgeführt und evaluiert.
JPI mit Bezug zum Bereich Bioökonomie sind:
- FACCE zu Agrarwirtschaft, Ernährungssicherheit und Klimawandel
- OCEANS zu gesunden und produktiven Meeren und Ozeanen
- A Healthy Diet for a Healthy Life zu gesunder Ernährung
Wir vermitteln gerne den Kontakt zu den entsprechenden Ansprechpartnern.
Joint Technology Initiatives (JTI)
Bio-Based Industries Joint Undertaking (BBI JU)
Bei Joint Technology Initiativen (JTI) handelt es sind um öffentlich-private Partnerschaften. Hierbei werden unterschiedlich geartete und aus verschiedenen Quellen stammende Finanzierungen (öffentlich und privat sowie einzelstaatlich und europäisch) kombiniert. JTI führen eigene Ausschreibungen durch, in deren Rahmen sich Einrichtungen bewerben können. Die Förderbedingungen können von den in Horizont 2020 angewandten Regeln abweichen.
JTI mit Bezug zum Bereich Bioökonomie:
Bio-Based Industries Joint Undertaking (BBI JU)
Das Bio-Based Industries Joint Undertaking ist eine gemeinsame Unternehmung von EU Kommission und der Industrievereinigung Bio-Based Industries Consortium (BIC), welches maßgeblich zur erfolgreichen Wende hin zu einer Bioökonomie beitragen soll.
Die Bioökonomie umfasst dabei die Produktion von unterschiedlichsten Produkten aus den in Europa vorhandenen Bio-ressourcen aus Landwirtschaft, Forst, Fischerei und Aquakultur sowie anfallenden Nebenprodukten oder Abfällen (z.B. organischer Siedlungsabfall, Abfälle aus der Lebensmittelverarbeitung). Die Produktpalette reicht dabei von Chemikalien, Nahrungs- und Futtermittelzusatzstoffen, Verpackungsmaterialien, Kunststoffen, Baumaterialien bis hin zu Kosmetika, Feinchemikalien oder Stoffen mit besonderen neuen Eigenschaften.
Gefördert werden Forschungs- und Entwicklungsprojekte (RIA), sowie Innovationsprojekte, die nochmal in Demonstrations- und Flaggschiffprojekte unterteilt werden. Die Flaggschiffprojekte zeichnen sich dadurch aus, dass sie Produkte bis hin zur tatsächlichen Marktreife entwickeln und in marktnahen Größenordnungen produzieren sollen. Hierzu werden von den an den Projekten beteiligten Industrieunternehmen zusätzliche Investitionen (sogenannte „additional activities“) erwartet, die zum Erfolg der Projekte beitragen sollen.
Das BBI JU ist mit €3.7 Mrd. dotiert. Die EU stellt dabei €975 Mio. aus dem Budget von Horizont 2020 zur Verfügung, etwa 85% dieser Mittel stammen aus dem Budget der Gesellschaftlichen Herausforderung 2. Die Industrie verpflichtet sich zu einer Gesamtinvestition von etwa €2,7 Mrd., wovon €975 Mio. als Sachleistungen in Projekten und die restlichen €1,7 Mrd. als zusätzliche Investitionen erbracht werden sollen.
Grundlage der Aktivitäten ist die Strategische Innovations und Forschungs Agenda (SIRA), die gegenwärtig fünf Wertschöpfungsketten definiert, zu deren Entwicklung die bisherigen Ausschreibungen beitragen sollen. Derzeit befindet sich die SIRA in Überarbeitung.
Die Aufrufe werden auf dem Horizont 2020 Teilnehmerportal sowie der offiziellen BBI JU Webseite veröffentlicht. Informationen dazu finden Sie ebenfalls unter Aktuelle Aufrufe.
European Innovation Partnerships (EIP)
Agricultural Productivity and Sustainability (EIP-AGRI)
Die Europäischen Innovationspartnerschaften (European Innovation Partnerships, EIP) sind thematisch gegliedert und auf je eine spezifische gesellschaftliche Herausforderung fokussiert. Die EIP dienen dazu, bestehendes Know-How und Ressourcen zu bündeln. Zu diesem Zweck werden sowohl die öffentlichen und privaten Hauptakteure als auch die Politiken und Maßnahmen auf EU- und Mitgliedstaaten-Ebene zusammengeführt. Dies geschieht von der Forschung bis zum Markt entlang gemeinsamer Ziele und Zielgröße. EIP sollen vor allem die Nutzung bestehender Koordinierungsinstrumente wie Joint Technology Initiatives (JTI), Art. 185-Maßnahmen, Europäische Technologieplattformen (ETP), Joint Programming Initiatives (JPI) und Knowledge and Innovation Communities (KIC) verbessern sowie zur Abstimmung der EU-Förderung durch Horizont 2020, Europäische Investitionsbank und Strukturfonds beitragen.
EIP mit Bezug zum Bereich Bioökonomie:
European Innovation Partnership „Agricultural Productivity and Sustainability“ (EIP-AGRI)
Die EIP „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ wurde 2012 ins Leben gerufen, um einen Beitrag zur „Europa 2020“ Strategie der EU für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum zu leisten. Ziel der EIP-AGRI ist es, einen wettbewerbsfähigen und nachhaltigen Landwirtschafts- und Forstsektor, der „mit weniger mehr leistet“, zu fördern. Die EIP-AGRI trägt zur Sicherung eines stabilen Lebensmittel- und Futterangebots sowie der Bereitstellung von Biomaterialien bei. Eine nachhaltige Bewirtschaftung von grundlegenden natürlichen Ressourcen in Einklang mit der Umwelt ist dabei ebenfalls Gegenstand. Um diese Ziele zur erreichen, verbindet die EIP-AGRI verschiedene Innovationsakteure wie z.B. Landwirte, Berater, Forschende, Unternehmen, NGOs, und vereint damit Forschung und Praxis. Diese Akteure arbeiten in sogenannten „Operationellen Gruppen“ im Rahmen von transdisziplinären Projekten zusammen, um neue Einblicke und Ideen zu generieren und bestehendes implizites Wissen in fokussierte Lösungen umzuwandeln, die in der Praxis schnell umgesetzt werden können.
Kontakt: EIP-AGRI Service Point, Avenue de la Toison d’Or 72, 1060 Brüssel, Belgien. Tel.: +32 2 543 73 48, Email: servicepoint@eip-agri.eu.
Maßnahmen nach Art. 185
Joint Baltic Sea Research and Development Programme (BONUS)
Partnership for Research and Innovation in the Mediterranean Area (PRIMA)
Maßnahmen nach Artikel 185 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEU-Vertrag) unterstützen die Beteiligung der EU an von Mitgliedsstaaten gemeinsam durchgeführten Forschungsprogrammen. Folgende Maßnahmen haben einen Bezug zum Themenbereich Bioökonomie:
Joint Baltic Sea Research and Development Programme (BONUS)
Das Joint Baltic Sea Research and Development Programme (BONUS) wurde von den BONUS-Mitgliedstaaten gemeinsam mit der EU initiiert und im September 2010 durch das Europäische Parlament und den Rat der Europäischen Union als Artikel 185-Maßnahme offiziell ins Leben gerufen. BONUS unterstützt die nachhaltige Entwicklung der Ostsee sowie die Umsetzung einer ökosystem-basierten Bewirtschaftung der Region. BONUS fördert zudem den HELCOM-Ostsee-Maßnahmenplan, die Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie sowie weitere europäische, regionale und nationale Umweltstrategien und -pläne, indem es:
- Ausschreibungen zu Ökosystemforschung und Innovation für Forschende und KMU veröffentlicht
- exzellente und hochrelevante Projekte finanziert, die 1) Wissen, wissenschaftliche Beweise und innovative Lösungen zur Unterstützung der Politikgestaltung generieren und 2) Endnutzer und die Gesellschaft in eine wissensbasierte Governance der fragilen Ostsee einbinden.
BONUS reagiert auf die Wachstums- und Arbeitsstrategie der EU, indem es viele der Grundsätze von Horizont 2020 umsetzt. Es verfolgt die herausforderungsorientierte interdisziplinäre Forschung, eine Annäherung von Wissenschaft und Innovation und die Einbindung von vielfältigen Stakeholdern aus den unterschiedlichsten Sektoren in allen Phasen des Programms.
Weitere Informationen sowie aktuelle Ausschreibungen finden Sie auf der Website von BONUS.
Partnership for Research and Innovation in the Mediterranean Area (PRIMA)
Die Partnerschaft für Forschung und Innovation im Mittelmeerraum (Partnership for Research and Innovation in the Mediterranean Area, PRIMA) soll durch gemeinschaftliche Forschung und Entwicklung die Effizienz und Nachhaltigkeit der Nahrungsmittelproduktion und der Wasserverfügbarkeit- und Qualität in der Mittelmeerregion verbessern und somit die dortige sozio-ökonomische Entwicklung unterstützen. Gleichzeitig sollen Beiträge zur notwendigen Anpassung an den Klimawandel geleistet werden. Die entwickelten, nutzerfreundlichen Lösungen sollen ganze Wertschöpfungsketten adressieren und von Kommunen, Unternehmen und Bürgern angewendet werden.
PRIMA fokussiert dabei auf drei Kernthemen:
- Nachhaltiges Management von Wasser in ariden und semi-ariden Gebieten
- Nachhaltige Anbausysteme unter den Umweltbedingungen der Mittelmeerregion
- Lebensmittelwertschöpfungsketten zur lokalen und regionalen Entwicklung des Mittelmeerraums
Momentan beteiligen sich neben Deutschland noch weitere 10 EU Mitgliedsstaaten sowie 8 nicht-EU Mittelmeeranrainer an der Initiative.
Weitere Informationen sowie aktuelle Ausschreibungen finden Sie auf der Website von PRIMA.
European Joint Programme Cofund (EJP)
One Health
Das European Joint Programme Cofund (EJP) ist ein neues Instrument zur Koordinierung und Bündelung nationaler Forschungs- und Innovationsprogramme unter Horizont 2020. Hauptziel der EJPs ist die Implementierung gemeinsamer Programme für Forschungs- und Innovationsaktivitäten in bestimmten thematischen Bereichen. Darüber hinaus sollen auch Ressourcen zum Kapazitätsaufbau und Networking, sowie für Trainings-, Demonstrations- und Disseminationsaktivitäten bereitgestellt werden. Antragsberechtigt sind ausschließlich „Programme Owner“ und „Programme Manager“ nationaler Förderprogramme. EJPs ermöglichen somit sowohl die Beteiligung von Förderern, als auch von Forschungseinrichtungen, die mandatiert durch einen Förderer Forschung im Themengebiet durchführen (z.B. RKI, BfR, FLI, Thünen-Institut, UBA, JKI).
In EJPs können die EU-Mittel zur Co-Finanzierung von (nationalen) Programmen oder auch direkt für Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten von Projektpartnern eingesetzt werden. Die Durchführung von Gemeinsamen Ausschreibungen (joint calls) ist möglich, aber nicht zwingend erforderlich. Die Erstattungsraten in EJPs können von regulären Horizont 2020 Erstattungsraten abweichen, die Laufzeit ist auf 5 Jahre beschränkt.
European Joint Programme „One Health”
Im Januar 2018 startete das European Joint Programme „One Health” unter der Gesellschaftlichen Herausforderung 2. Im Mittelpunkt stehen Zoonosen, lebensmittelbedingte Infektionen und Vergiftungen, Risiken für die menschliche Gesundheit im Zusammenhang mit Nutz- und Wildtieren als Reservoir für Krankheitserreger sowie antimikrobielle Resistenzen. Ziel ist die Schaffung eines europäischen „One Health“ Netzwerks durch die Integration und gemeinsame Abstimmung der Forschungsanstrengungen von 40 Partnereinrichtungen aus 19 europäischen Ländern aus den Bereichen Medizin, Veterinärmedizin und Ernährungsforschung. Die Europäische Kommission beteiligt sich mit insgesamt bis zu 45 Millionen Euro an maximal 50% der Gesamtkosten.
Knowledge and Innovation Communities (KIC)
EIT Food
Die Wissens- und Innovationsgemeinschaften (Knowledge and Innovation Communities, KIC) sind eine Maßnahme des European Institute of Innovation and Technology (EIT). Durch die Vereinigung von Organisationen, die im Wissensdreieck von Hochschulbildung, Forschung und Innovation tätig sind, soll die Innovationsleistung der EU gefördert werden. Der Fokus der KIC liegt auf innovationsorientierter Spitzenforschung in Bereichen von zentralem wirtschaftlichem und gesellschaftlichem Interesse sowie der Verbreitung vorbildlicher Verfahren im Innovationssektor. Mit einer Laufzeit von sieben bis fünfzehn Jahren sind KIC in ihrer internen Struktur und Verwaltung unabhängig. Die interne Organisation und Zusammensetzung sowie der Zeitplan und ihre Arbeitsmethoden werden durch die KIC selbst bestimmt.
EIT Food: KIC zum Themenfeld „Lebensmittel für die Zukunft – Nachhaltige Lebensmittelkette von den Rohstoffen bis zu den Verbrauchern“
Im Rahmen der Ausschreibungen des EIT zu den Wissens- und Innovationsgemeinschaften hat sich im Jahr 2016 im Themenfeld „Lebensmittel für die Zukunft – Nachhaltige Lebensmittelkette von den Rohstoffen bis zu den Verbrauchern“ das FoodConnect Konsortium durchgesetzt (EIT Food; Sustainable Supply Chain from Resources to Consumers).
FoodConnects ist ein Konsortium aus 50 Partnern aus 13 Ländern. Zu den teilnehmenden Einrichtungen gehören u.a. PepsiCo Inc., Fraunhofer-Gesellschaft, Universität Cambridge, Polnische Akademie der Wissenschaften, Robert Bosch GmbH, die Autonome Universität Madrid und Sodexo SA, Technologische Universität München und viele weitere Organisationen und Einrichtungen. Die TU München hat den Antrag federführend koordiniert.
Kolokationszentren (CLC) sind:
- CLC Zentral: München (Deutschland, Niederlande);
- CLC Nord-West: London (Großbritannien, Irland, Island);
- CLC West: Brüssel oder Königliche Universität Löwen (Belgien, Frankreich, Schweiz);
- CLC Nord-Ost: Warschau (Polen, Finnland);
- CLC Süd: Madrid (Spanien, Italien, Israel)
Eine Ausführliche Beschreibung des Food KICs, mit all seinen verschiedenen Aktivitäten und Ausschreibungen finden Sie auf der Internetseite des EIT Food sowie weiteren Internetseiten des Netzwerks, wie z.B. das EIT Food Accelerator Network, ein neues Multi-Standort-Beschleunigungs-Programm, das sehr aussichtsreiche Start-Ups im Agrar-Nahrungsmittel-Sektor zum Erfolg verhelfen soll.
Auf der Internetseite des EIT Food werden wichtige Informationen und Neuigkeiten zum Netzwerk, Aktivitäten und Ausschreibungen bekannt gegeben.